das spagatfass

Das Spagatfass - Unglaublich, was das Ding alles kann...

Alle bekannten Spagatfässer sind schon sehr alt. Sie sind so etwas, wie die Highlander unter den Fässern. Allerdings mussten sie keine von diesen gefürchteten Schwertkämpfen führen. Es gibt also noch einige von ihnen. Der Legende nach wurde das erste Spagatfass ungefähr 49 v. Chr. von Gallien nach Britannien transportiert. Es spielte dort angeblich eine entscheidende Rolle beim Kampf der Briten gegen die Römer. Manche von ihnen wuchsen im Laufe der Jahrhunderte zu Riesenfässern heran, ließen sich von den Leuten bestaunen und trainierten kaum noch.

Die Spagatfässer sind ziemlich lose miteinander bekannt und sehr geduldig. So erfuhr ein Spagatfass in Spanien erst letzte Woche, dass seine Cousine in Amerika noch lebt und seit der Schlacht bei Waterloo im Jahre 1815 nicht mehr ausgetrunken wurde. Sie sollte bei einer Hochzeit 1930 in Chicago während der Prohibition, dem Brautpaar als Geschenk übergeben werden. Schmuggler warfen aber alle Fässer in den Fluss, als die Polizei Wind von der Sache mit der Hochzeit bekam. Die Flucht blieb unentdeckt. Und so schaffte es eines der Fässer tatsächlich bis nach Spanien, wo es von ein paar Fischern gefunden und ausgetrunken wurde. Die neugierigen anderen Fässer der Fischer wollten natürlich alles von der Reise über den Ozean, sowie die Hintergründe der Flucht wissen und erzählten es selbstverständlich sofort weiter... Ja, so läuft das in der Fassszene.

Alle Spagatfässer sind nachtaktiv. Die Übungen um sich fit zu halten, finden nur bei absoluter Stille im Weinkeller statt. Außer dem klassischen Spagat, kann es auch einige andere tollen Sachen. Mit ein bisschen Übung gelingt es ihm z.B. einen super Breakdance-Backspin-Dreher aufs Parkett legen. Und das auf nur einer Daube. Der sehr schwierige Kantenrollerkreisel muss an dieser Stelle auch genannt werden. Hier ist die Gleichgewichtskontrolle am wichtigsten und es kam schon oft zu sehr lautem Gerumpel im Weinkeller, wenn das Fass nicht konzentriert genug bei der Sache war. Die ratlosen Winzer konnten einem echt leid tun, denn das Wiederaufrichten der Spagatfässer war gar nicht so einfach. Und den meisten von ihnen waren diese, ihrer Meinung nach, verhaltensgestörten Fässer nicht ganz geheuer. Wann immer ein Fassverkauf anstand, wurden die Spagatfässer in die erste Reihe gerollt. Auf diese Weise kamen sie ganz schön in der Welt herum, ohne ständig ausgetrunken zu werden.

Bei ihren Reisen trafen sie sich immer mal wieder und es entstanden richtige Freundschaften. Dann zeigten sie sich immer stolz das Datum ihrer letzten Abfüllung. Und wer es am längsten schaffte, nicht ausgetrunken zu werden, war der Champ. Das und das gemeinsame Rumrumpeln machte ihnen immer sehr viel Spaß. Wenn es auch bei euch im Weinkeller mal etwas lauter werden sollte, wisst ihr jetzt warum.